Hormone & Haut - der weibliche Zyklus
Hormone & Haut - der weibliche Zyklus und sein Einfluss auf die Haut

Der Einfluss von Hormonen auf den weiblichen Zyklus
Hormone, die als biochemische Botenstoffe fungieren, regulieren viele Abläufe im Körper, einschließlich der Hautphysiologie. Der weibliche Zyklus zeichnet sich durch Schwankungen der Hormonspiegel aus, die sich unmittelbar auf Feuchtigkeit, Elastizität, Talgproduktion, Hautdicke und sogar die Heilung von Wunden auswirken.
Die Reaktionsfähigkeit der Haut auf Umwelteinflüsse und Pflegeprodukte kann durch hormonelle Veränderungen beeinflusst werden. Östrogen und Progesteron sind vor allem dafür verantwortlich, dass sie an verschiedene Hautrezeptoren binden und zahlreiche physiologische Vorgänge auslösen. Für mich als Kosmetikerin ist es daher von großer Bedeutung, diese Zusammenhänge zu verstehen, damit ich die Hautpflege- und Behandlungsstrategien für meine Kundinnen optimal anpassen kann.
Die hormonellen Phasen des weiblichen Zyklus
Im Schnitt dauert der weibliche Zyklus 28 Tage und ist in drei Hauptphasen unterteilt, die sich durch verschiedene Hormonspiegel charakterisieren.
Während der Menstruation in den Tagen 1 bis 6 sind der Östrogen- und Progesteronspiegel niedrig. In dieser Phase kann die Haut zu Trockenheit und erhöhter Sensibilität neigen.
Während der Follikelphase in den Tagen 7 bis 14 des Menstruationszyklus steigt der Östrogenspiegel an. Das führt zu besserer Hautfeuchtigkeit, stärkerer Barrierefunktion und mehr Kollagenproduktion. Die Haut erscheint praller und strahlender.
Während der Lutealphase in den Tagen 15 bis 28 kommt es zu einem Anstieg des Progesteronspiegels, der eine erhöhte Talgproduktion zur Folge hat. In diesem Stadium kommt es oft zu Hautunreinheiten und einer gesteigerten Empfindlichkeit.
Hormone wirken sich also nicht nur auf kurzfristige Veränderungen aus, sondern auch auf langfristige Hautprozesse wie Hautalterung, Pigmentregulation und Heilungspotenzial.
Welche Rolle spielt Östrogen für die Haut?
Östrogen stellt ein essenzielles Hormon für zahlreiche epidermale sowie dermale Strukturen dar und reguliert u.a:
- Wasserspeicherung: Östrogen bindet Salz und gewährleistet somit eine optimale Hydratation der Haut.
- Barrierefunktion: Die Stärkung der interzellulären Lipidmatrix bewirkt eine Reduktion des transepidermalen Wasserverlusts.
- Hautdicke und Kollagenproduktion: Durch einen hohen Östrogenspiegel wird die Kollagenproduktion gefördert, was zu einer Stärkung der Hautstruktur und einer Aufrechterhaltung der Elastizität führt.
- Talgproduktion: Östrogen reguliert in gemäßigten Mengen die Sebumproduktion und kann dadurch dazu beitragen, das Hautbild zu verbessern.
- Pigmentierung: Östrogen regt Melanozyten an, wodurch die Produktion von Pigmenten erhöht werden kann. Dadurch wird die Entstehung von Hyperpigmentierungen wie Melasma während der Schwangerschaft oder aufgrund hormoneller Verhütungsmittel erklärt.
Der Östrogenspiegel sinkt mit zunehmendem Alter und hormoneller Umstellung in der Menopause. Dies führt zu einer Hautverdünnung, einem Verlust der Elastizität und einer gesteigerten Trockenheit.
Welchen Effekt hat Progesteron auf die Haut?
Insbesondere in der zweiten Zyklushälfte kommt Progesteron eine maßgebliche Bedeutung zu. Seine wesentlichen Auswirkungen auf die Haut umfassen:
- Eine gesteigerte Sebumproduktion: Progesteron kann eine Erhöhung der Talgdrüsenaktivität bewirken, wodurch fettige Haut und Hautunreinheiten entstehen können.
- Einfluss auf das Hautimmunsystem: Es hat Auswirkungen auf die Reaktionsfähigkeit der Haut und kann eine gesteigerte Empfindlichkeit hervorrufen.
- Veränderungen der Durchblutung der Haut: Progesteron erhöht die Durchblutung der Haut, was gelegentlich Rötungen oder Schwellungen zur Folge haben kann.
Im Rahmen des prämenstruellen Syndroms weist die Haut häufig eine gesteigerte Durchlässigkeit auf, was eine erhöhte Anfälligkeit für Irritationen zur Folge hat. Es wurde nachgewiesen, dass vor der Menstruation die atopische Dermatitis bei fast der Hälfte der betroffenen Frauen stärker ausgeprägt ist.
Wir sehen, dass der weibliche Zyklus sich signifikant auf die Haut auswirkt und phasenweise Veränderungen in Empfindlichkeit, Elastizität, Talgproduktion und Feuchtigkeit bewirkt. Das Verständnis dieser hormonellen Schwankungen ermöglicht auch eine gezielte Hautpflege und kosmetische Begleitung.
So kann ein individuelles Pflege- und Behandlungskonzept aussehen, das auf die jeweilige Zyklusphase abgestimmt ist:
- Während der Menstruation empfiehlt sich eine milde, feuchtigkeitsspendende Pflege, da die Haut empfindlicher und trockener ist.
- Während der Follikelphase sind Wirkstoffe zur Förderung der Kollagensynthese (z. B. Vitamin C, Peptide) sowie feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe von Vorteil. Für kosmetische Behandlungen eignen sich in dieser Phase besonders Peelings und Microneedling, da die Haut jetzt regenerationsfähig ist.
- In der Lutealphase eignen sich klärende und talgregulierende Produkte (z. B. Salicylsäure, Niacinamid) zur Vorbeugung von Unreinheiten.
- Hormonbedingte Hyperpigmentierungen können durch gezielte Behandlungen mit Vitamin C, Azelainsäure oder Retinol reguliert werden.
Eine auf den Menstruationszyklus abgestimmte Hautpflege kann dazu beitragen, Hautprobleme zu reduzieren und die Haut in jeder Phase bestmöglich zu unterstützen.
Sie sehen: Hormone & Haut sind ein wahnsinnig spannendes Gebiet
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Beste Grüße
Petra Schreiber
Neroli Cosmetics - Informationen und Wissenswertes










