Hormone & Haut - Hautalterung

Petra Schreiber

Hautalterung - Hormonelle Zusammenhänge sowie intrinsische und extrinsische Ursachen

1.   Hautalterung

Die Hautalterung ist charakterisiert durch:


  • Ausbildung von Falten
  • Verminderung der Spannkraft
  • Pigmentflecken
  • edrigem Erscheinungsbild


Der ab der Menopause beschleunigt einsetzende Hautalterungsprozess ist durch das kombinierte Einwirken von extrinsischen und intrinsischen Faktoren gekennzeichnet.

Untersuchungen haben gezeigt, dass es zu starken Veränderungen im dermalen Gewebe kommt.


1.1.    extrinsisch und intrinsisch

Wir unterscheiden zwischen extrinsischer und intrinsischer Hautalterung.

Man kann sagen: „die Haut altert doppelt“ ☹


Zu den äußeren Faktoren, die für die extrinsischen Veränderungen verantwortlich sind, gehören


  • UV-Strahlung
  • Rauchen
  • Umweltnoxen
  • sowie Ernährungs- und Lebensstilfaktoren

 

Der bedeutsamste Faktor ist die UV-Strahlung, die für nahezu 80 % der extrinsischen Hautalterungsprozesse verantwortlich gemacht wird (Uitto 1997).


Aus diesem Grund hat sich für die extrinsische Hautalterung synonym der Begriff „Photo-Aging“ etabliert.


Beim Photo-Agings kommt es zur Bildung von freien Radikalen in der Haut mit oxidativer Schädigung der Zellstrukturen und Bildung eines niederschwellig inflammatorischen Milieus.


Dies wirkt sich im Bereich der Dermis aus und führt zu einer Degeneration von dermalen, extrazellulären Fasern.

Durch die Bildung von Matrix-Metalloproteinasen (MMPs) kommt es zu einem übermäßigen Abbau von Typ 1-Kollagen und zu einer Ablagerung von pathologisch- elastotischem Material.


Das typische klinische Bild einer extrinsischen Hautalterung ist die lederartig gegerbte Haut mit tiefen Falten und Furchen.


Die extrazelluläre Matrix (oder Interzellularsubstanz ist der Teil des Gewebes, der zwischen den Zellen liegt und diese geflechtartig umgibt. Die EZM füllt die Zwischenräume aus und vermittelt den Kontakt zwischen den Zellen) der Dermis besteht hauptsächlich aus Typ 1 Kollagen mit weniger Anteil an Typ 2 Kollagen, Elastin, Proteoglykanen und Fibronektin.

Diese Bestandteile sind in Form von Kollagenfibrillen organisiert, die für die Spannkraft der Haut verantwortlich sind.


Schäden in der Dermis, die durch UV-Licht Irritation, freie Radikale und auch Rauchen verursacht sind, zeigen sich in der Desorganisation der Kollagenfibrillen und in Form von abnormen Elastinstrukturen.

Biochemische Hinweise auf UV-Licht induziertem Schaden zeigt sich in einer Reduzierung von Typ 1 und 3 Kollagen und im Ansteigen von Elastin.

 

Es lassen sich 3 Fasertypen des Bindegewebes unterscheiden:

  • kollagene Fasern
  • retikuläre Fasern
  • elastische Fasern


Im Zusammenhang mit Hautalterung nehmen die sogenannten Matrix- Metalloproteinasen (MMP) einen hohen Stellenwert ein. Die MMP- Gruppe besteht aus spezifischen eiweißspaltenden Enzymen, die Kollagen abbauen können.


Die Aktivität der MMP wird durch gewebsspezifische Inhibitoren gehemmt.

UV-Licht Einfluss induziert die Bildung von drei ganz bestimmten MMP:


  • Kollagenase
  • Gelatinase
  • Stromelysin


Das Zusammenspiel dieser Enzyme bewirkt den Abbau von Kollagen und letztendlich die dermale Zerstörung, die für die Hautalterung ausschlaggebend ist.

MMP sind die einzigen Enzyme, die für die initiale Zerstörung von Kollagen bekannt sind.

 

Und jetzt die gute Nachricht 😉: Es gibt Substanzen, die die MMP- Aktivität blockieren und das sind:

Tretinoin, Retinol und Progesteron

 

Wir schauen uns die Rolle von Progesteron genauer an.


Meist ist es während der Peri- und Postmenopause, wenn mir Frauen vermehrt über Hautalterung berichten.

Dieser Zeitpunkt fällt auch mit dem Vorliegen von anovulatorischen Zyklen und dem damit verbundenem Progesteronmangel zusammen.

Alle betroffenen Frauen berichten übereinstimmend, dass ab diesem Zeitpunkt die Elastizität und Frische der Haut merklich nachgelassen hat.

Diese Beobachtung kann teilweise mit dem Progesteronmangel in einen Zusammenhang gebracht werden.


Es ist noch ein anderer Wirkungsmechanismus von Progesteron zu erwähnen:

  • Progesteron unterdrückt einen wichtigen Transkriptionsfaktor (Nuclear- Factor-kappa B (NFB))

Dieser bildet Komplexe die inflammatorischen Prozesse verhindern und das wird nun auch reduziert.

 

Intrinsische Hautalterung

Anders verläuft der Mechanismus der intrinsischen Hautalterung.


Hier spielen:


  • genetische Veranlagung
  • innere Einflüsse des Hormonhaushaltes eine entscheidende Rolle.


Charakteristisch für die intrinsische Hautalterung ist eine Atrophie der Haut in allen drei Schichten (Epidermis, Dermis, Subkutis) einschließlich ihrer Hautanhangs-Gebilde (Haarfollikel, Talgdrüsen, etc.) Die Anzahl der Keratinozyten der Epidermis und auch der Fibroblasten in der Dermis nehmen mit dem Alter ab.

Die Lebensspanne von Epidermiszellen, die in jungen Jahren ca.100 Tage beträgt, geht im Alter von 50 Jahren auf etwa 46 Tage zurück


Die weiblichen Hormone verbessern die Hautqualität, indem sie die Teilungsrate der Keratinozyten erhöhen und die Kollagensynthese anregen. Diese Hormone fehlen jetzt und die Hautalterung setzt ein.


Die Veränderungen der extrazellulären Matrix sind am meisten für das Erscheinungsbild intrinsischer Hautalterung verantwortlich.

Auch die für die Wasserbindung entscheidende Hyaluronsäure, finden sich deutlich vermindert.

Folge: dünne, trockene Haut mit Ausbildung von Falten.


Falten sind zwar das wichtigste aber nicht das einzige Zeichen der

Hautalterung. Das sogenannte „sagging“ (Erschlaffen der Haut), Pigmentveränderungen und Atrophie (Gewebeschwund) gehören dazu.

 

Eine zentrale Rolle bei der bei der hormonellen Regulation der Alterungsprozesse der Haut spielen:

Östrogene + Androgene

 

Androgene stimulieren die Talgdrüsen und sind an der Ausbildung von Seborrhö und Akne beteiligt.

Auch der Haarzyklus ist hormongesteuert:

Androgene bewirken eine Reduktion der Anagenphase und spielen somit eine Rolle bei der androgenetischen Alopezie.

Im Unterschied dazu hemmen Östrogene die Funktion der Talgdrüsen, verlängern die Wachstumsphase der Haare und besitzen einen anti- atrophischen Effekt auf epitheliales, kollagenes und elastisches Gewebe.


Weniger Östrogene – weniger Zellaktivität.


  • Der Östrogenmangel wirkt sich auf das hauteigene Kollagen sowie die elastischen Fasern aus und trägt zur endogenen Hautalterung bei.
  • Nach der Menopause nimmt der Kollagengehalt signifikant um bis zu 30 % ab und die Struktur der Kollagenfasern verändert sich.
  • Die Kreuzvernetzung und der dermale Wassergehalt sind reduziert.
  • Die Haut wird parallel zu dem Absinken der endogenen Hormonspiegel trockener, die Elastizität und Festigkeit nimmt ab und es kommt zu einem charakteristischen „Absacken" der Haut.
  • Im Rahmen der Hautalterung vermindert sich die Dicke der Haut und es kommt zur Reduktion und Dysfunktion verschiedener zellulärer Komponenten.

   

Intrinsische Hautalterung und die u.a. beeinträchtigten Hautfunktionen:

  • epidermale Zellerneuerung
  • Hautbarriere-Funktion
  • Talgsynthese
  • Schweißsynthese
  • Vitamin D-Synthese
  • Immunfunktion
  • Elastizität
  • Wundheilung
  • vaskuläre Reaktion
  • Thermoregulation
  • Sensorik

   

2.   Kurz und knackig:

 Verschiedene Hormone und ihre Auswirkungen auf die Haut


Östrogene

  • Östrogene sind weibliche Geschlechtshormone, die hauptsächlich in den Eierstöcken gebildet werden
  • verbessern die Hautqualität: Sie erhöhen die Zellteilungsrate und stimulieren die Kollagenbildung, somit kann vermehrt Wasser eingelagert werden, was sich positiv auf die Spannkraft auswirkt
  • vermindern den Einfluss der ebenfalls im Blut zirkulierenden Androgene
  • bieten einen Schutz gegenüber freien Radikalen


Androgene

  • (u. a. Testosteron) sind männliche Geschlechtshormone, die in den Hoden und der Nebennierenrinde gebildet werden
  • stimulieren das Talgdrüsenwachstum und deren Aktivität
  • begünstigen die Bildung von Hornpfropfen
  • sind auch bei Frauen vorhanden


Progesteron

  • ist ein weibliches Geschlechtshormon, das vom Gelbkörper in der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus und – in wesentlich höheren Mengen – während der Schwangerschaft von der Plazenta gebildet wird. Geringe Mengen werden bei Frauen und Männern auch von der Nebennierenrinde gebildet
  • beeinflusst die Körpertemperatur
  • schützt vor bestimmten Enzymen (MMPs), die Kollagen und andere Eiweiße des Bindegewebes sowie des Stützapparates abbauen


  3.            Schilddrüse und Haut

Die Schilddrüse ist ein schmetterlingsförmiges Organ und für die Produktion von Schilddrüsenhormonen und somit für die Entwicklung und Homöostase (Gleichgewicht) des Organismus enorm wichtig.

Sie speichert Iod und bildet iodhaltige Schilddrüsenhormone wie Triiodthyronin, Thyroxin und das Peptidhormon Calcithonin.

Bei einer Dysfunktion der Schilddrüse, in Form einer Über- bzw. Unterfunktion (Hyper- bzw. Hypothyreose), kommt es zu einer Fehlregulation der Hormonproduktion, welche sich auf den gesamten Körper auswirken kann. Auch die Haut ist davon betroffen.


3.1.        Hautveränderung durch Schilddrüsenunterfunktion

  • Kalte, fleckige, raue und trockene Areale.
  • Durch einen Mangel, vor allem des T3- Hormons, wie es bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) der Fall ist, wird die Funktion der Barriere beeinträchtigt.
  • Die Bildung der Oadland-Bodys (lamellare Granula), oder einfacher gesagt der „Mörtel“, der unsere Hautzellen verbindet, wird beeinträchtigt.
  • Austrocknung der Haut mit feiner Schuppenbildung.
  • Auch zu erkennen ist, dass die Epidermis im Vergleich zu einer gesunden Haut wesentlich dünner ist.
  • Gelbliche Verfärbungen sind durch Einlagerung des Farbstoff Karotin möglich.
  • Glanzlose und struppige Haare, auch Haarausfall

3.2.        Eine Schilddrüsenüberfunktion

steht häufig im Zusammenhang mit der Krankheit Morbus Basedow. Durch die erhöhte Konzentration von den Schilddrüsenhormonen wird die Körpertemperatur erhöht.


  • Die Haut ist warm und feucht
  • Zeigt meist Rötungen
  • Erytheme (rote Hautstellen) an den Handflächen
  • Diffuse Ausdünnung des Kopfhaares
  • Juckreiz am ganzen Körper
  • Chronische Urtikaria (Nesselsucht)
  • Brüchige Fingernägel und Haare, Haarausfall


3.3.        Hashimoto Thyreoiditis

Im Fall der Hashimoto Thyreoiditis hat die Dermatologie verschiedene Hautveränderungen identifiziert, die im Zusammenhang mit der Krankheit auftreten.


Dazu gehören u.a.:

  • Morbus Duhring (chronische blasenbildende Hauterkrankung)
  • Chronischer Juckreiz auf normaler Haut
  • Nesselsucht (Urtikaria)
  • Betroffene der Hashimoto-Thyreoiditis leiden überdurchschnittlich häufig an:
  • Pigmentierungsstörungen wie Vitiligo oder Melasma.


 

4.   Hauterscheinungen bei Hormonstörungen. Zusammenfassung.

 Hypothyreose: Komplikation der Schilddrüsenunterfunktion

Typische Hautsymptome sind ein Myxödem, kühle, blasse Haut mit Purpura, verminderte Schweißbildung, brüchige Nägel und verzögerte Wundheilung.


Hyperthyreose: Überfuktion der Schilddrüse

Typische Hautsymptome sind

  • übermäßiges Schwitzen an Händen oder Füßen,
  • diffuse Alopezie (Haarausfall),
  • Palmarerythem, ist eine medizinische Bezeichnung für eine auffällige Rötung der Handflächen.

Ursachen:

Lebererkrankungen: Eine der häufigsten Ursachen für Palmarerythem ist eine Lebererkrankung. Hierzu gehören Leberzirrhose, alkoholische Hepatitis und Fettleber.

Schilddrüsenprobleme: Bestimmte Schilddrüsenerkrankungen wie Hyperthyreose können ebenfalls zu Palmarerythem führen.

Rheumatische Erkrankungen: Einige Autoimmunerkrankungen, insbesondere Kollagenosen wie systemischer Lupus erythematodes, können mit Palmarerythem assoziiert sein.

Hormonelle Veränderungen: Hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft oder im Zusammenhang mit hormonellen Störungen können Palmarerythem verursachen.

Medikamente: Bestimmte Medikamente, wie Hormonpräparate oder einige Antidepressiva, können zu einer Rötung der Handflächen führen.

  • Rubeosis faciei: harm­lo­ses, meist symptom­lo­ses, oft schmet­ter­ling­för­mig an­ge­ord­ne­tes, per­sistie­ren­des Ge­sichts­e­rythem an den Wan­gen und zentro­fazi­al un­ter Aus­spa­rung der Peri­oral­regi­on. Es tritt meist bereits in der Kind­heit und familiär gehäuft auf, bevor­zugt bei Frauen.
  • Prätibiales Myxödem: umschriebene, symmetrische, gelb-bräunliche, schwer eindrückbare, nicht schmerzhafte Schwellung an den Unterschenkelstreckseiten, dünne Haare und Onycholysis. Durch die verdickte Epidermis entsteht ein samtartiger Aspekt der warmen, feuchten Haut.


Hyperparathyreoidismus:

Der Hyperparathyreoidismus ist durch eine vermehrte Sekretion von Parathormon gekennzeichnet. Parathormon ist ein Hormon des Calciumstoffwechsels – also eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen.

Besonders bei den sekundären Formen sind Juckreiz, subkutane Kalkknötchen und Kalkablagerungen in den kleinen Hautgefäßen mit Nekrosen typische Hautsymptome.


Nebennierenrindeninsuffizienz (Morbus Addison):

Es kommt zu einer generalisierten Hyperpigmentierung der Haut (Bronzehaut) einschließlich der Schleimhäute und charakteristischer Pigmentierung der Handlinien.


Hyperkortisolismus (Morbus Cushing:)

Generalisierten Atrophie und erhöhten Verletzlichkeit der Haut mit Wundheilungsstörungen und Pubertätsstreifen (Dehnungsstreifen).

Aufgrund der erhöhten Gefäßfragilität kommt es zu Spontaneinblutungen. Außerdem können Akne, Hypertrichose, Hirsutismus, Hyperpigmentierungen und Knöchelödeme auftreten.


Sie sehen, Hormone & Haut sind ein wahnsinnig spannendes Gebiet

Sie haben noch Fragen? Einfach melden 😊 !

 

Beste Grüße

Petra Schreiber

Neroli Cosmetics - Informationen und Wissenswertes

von Petra Schreiber 12. Dezember 2025
Schönheit mit Bedacht: Warum gerade junge Haut keine „Optimierung" braucht Ein Plädoyer für natürliche Schönheit und ganzheitliche Hautpflege in Zeiten des Perfektionswahns Noch nie waren ästhetische Eingriffe wie Botox, Filler und Lippenaufspritzungen so präsent – und so normalisiert – wie heute. Was früher ein Tabuthema war, wird inzwischen offen auf Social Media geteilt, von Influencerinnen beworben und als Self-Care verkauft. Besonders besorgniserregend: Die Klientel wird immer jünger. Frauen und Männer Anfang 20, teilweise sogar im Teenageralter, lassen sich behandeln – obwohl ihre Haut straff, prall und gesund ist. Als ganzheitlich arbeitende Kosmetikerin beobachte ich diese Entwicklung mit großer Sorge. Denn hinter dem Wunsch nach „Optimierung" stecken oft tieferliegende Probleme, und die Folgen für Haut und Psyche sind weitreichender als viele ahnen. Der Filter-Effekt: Wenn die digitale Realität zur Norm wird Die Ursachen für den Schönheitswahn bei jungen Menschen sind komplex, aber ein Faktor sticht für mich besonders hervor: die permanente Konfrontation mit vermeintlicher Perfektion in sozialen Medien. Selfies werden durch zahlreiche Filter gejagt, bis die eigene Erscheinung kaum noch zu erkennen ist. Poren verschwinden, Augen werden größer, Lippen voller, das Gesicht schmaler. Das Fatale, was ich immer wieder erlebe: Junge Menschen wachsen mit diesen gefilterten Bildern auf und verlieren das Gespür dafür, wie echte, natürliche Gesichter aussehen. Der eigene Blick in den Spiegel wird zum Schock – die Realität kann mit dem Bildschirmgesicht nicht mithalten. Die logische Konsequenz: Das echte Gesicht soll durch Eingriffe dem digitalen Ideal angeglichen werden. Hinzu kommt der gesellschaftliche Druck, ständig verfügbar, sichtbar und perfekt inszeniert zu sein. Die Anzahl der Likes wird zum Gradmesser für Selbstwert. Wer dem gängigen Schönheitsideal nicht entspricht, fühlt sich unsichtbar oder minderwertig. Die Schattenseiten ästhetischer Eingriffe bei junger Haut Was ich meinen Kundinnen immer wieder erkläre: Jede ästhetische Behandlung ist ein Eingriff in ein hochkomplexes, lebendiges System – unsere Haut. Und gerade junge Haut, die sich noch in ihrer natürlichen Reife befindet, reagiert besonders sensibel. Langfristige Hautveränderungen Ich sehe es in meiner Praxis immer häufiger: Regelmäßige Botox-Behandlungen können zu einer Schwächung der Muskulatur führen. Die Mimik wird eingeschränkt, das Gesicht wirkt maskenhaft. Bei sehr jungen Menschen, deren Gesichtszüge sich noch entwickeln, kann dies die natürliche Ausdrucksfähigkeit dauerhaft beeinträchtigen. Hyaluronsäure-Filler dehnen das Gewebe. Lässt die Wirkung nach, kann die Haut erschlafft wirken – ein Teufelskreis entsteht, der immer mehr Behandlungen nach sich zieht. Ich beobachte Übertreibungen, die zum sogenannten „Pillow Face" führen, einem unnatürlich aufgedunsenen Erscheinungsbild. Gesundheitliche Risiken Allergische Reaktionen, Entzündungen, Infektionen, Nervenschädigungen, Durchblutungsstörungen – ich könnte die Liste möglicher Komplikationen noch lange fortsetzen. Auch wenn schwerwiegende Zwischenfälle selten sind, bleiben sie ein Risiko. Besonders problematisch finde ich: Viele junge Menschen lassen sich von unqualifizierten Anbietern behandeln, weil die Preise verlockend günstig sind. Die psychologische Dimension Der eigentliche Kern des Problems liegt jedoch tiefer, und das erlebe ich täglich in meinen Beratungsgesprächen: Ästhetische Eingriffe behandeln Symptome, nicht Ursachen. Wer mit 22 Jahren meint, sein Gesicht „optimieren" zu müssen, leidet nicht an einem ästhetischen, sondern an einem psychischen Problem. Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen ist Ausdruck von mangelndem Selbstwert, Unsicherheit und dem Gefühl, nicht genug zu sein. Die Gefahr, die ich beobachte: Nach dem ersten Eingriff folgt oft der nächste. Die Schwelle sinkt, das kritische Auge wird geschärft, neue „Makel" werden entdeckt. Es entsteht eine Abhängigkeit von äußerer Veränderung, die nie zu innerer Zufriedenheit führt. Was bedeutet das für die Zukunft? Wenn wir die aktuelle Entwicklung nicht kritisch hinterfragen, befürchte ich, dass eine Generation heranwächst, die: den Kontakt zu ihrer natürlichen Schönheit verloren hat echte, lebendige Gesichter als „alt" oder „ungepflegt" wahrnimmt bereits in jungen Jahren in einen Kreislauf aus Eingriffen gerät erhebliche Kosten für ästhetische Behandlungen aufwendet, die sie langfristig finanziell belasten mit 40 oder 50 Jahren nicht mehr weiß, wie ihr eigenes Gesicht ohne Eingriffe aussehen würde Hinzu kommt eine gesellschaftliche Dimension, die mich umtreibt: Wenn Natürlichkeit zur Ausnahme wird, steigt der Druck auf alle, die sich gegen Eingriffe entscheiden. Authentizität wird zum Luxusgut. Wie ich als ganzheitliche Kosmetikerin berate und gegensteuere Als Kosmetikerin trage ich eine besondere Verantwortung, dessen bin ich mir bewusst. Ich bin oft die erste Ansprechpartnerin, wenn es um Hautgesundheit und Schönheit geht. Ich habe die Chance – und ich sehe es als meine Pflicht – aufzuklären, zu sensibilisieren und echte Alternativen aufzuzeigen. 1. Aufklärung statt Verkaufen Wenn eine junge Kundin zu mir kommt und den Wunsch nach Botox oder Fillern äußert, gehe ich nicht sofort in den Verkaufsmodus oder verweise sie an Ärzte. Stattdessen stelle ich Fragen: Was genau stört dich an deinem Aussehen? Seit wann empfindest du das so? Gibt es ein konkretes Ereignis, das diese Unzufriedenheit ausgelöst hat? Wie würdest du dich fühlen, wenn der Eingriff nicht das gewünschte Ergebnis bringt? Diese Fragen helfen mir, die wahren Motive zu ergründen, und zeigen meiner Kundin, dass ich sie als Mensch ernst nehme, nicht nur als Kundin. 2. Die Schönheit der Jugend sichtbar machen Viele junge Menschen haben verlernt, ihre eigene Schönheit zu sehen. Hier setze ich an: Ich zeige meinen Kundinnen, wie gesund, straff und lebendig ihre Haut ist Ich erkläre die Funktionen der Haut und was sie leistet Ich mache deutlich, dass glatte, pralle Haut ein Privileg der Jugend ist, das nicht „verbessert" werden muss Ich verwende keine Filter bei Vorher-Nachher-Fotos – ich zeige echte Haut! 3. Ganzheitliche Hautpflege als echte Alternative Statt invasiver Eingriffe biete ich meinen Kundinnen wirksame, hautfreundliche Alternativen: Professionelle Gesichtsbehandlungen, die die Hautgesundheit nachhaltig fördern Individuelle Pflegekonzepte, die ich auf den jeweiligen Hauttyp abstimme Aufklärung über Ernährung, Schlaf, Stressmanagement – Faktoren, die die Haut weit mehr beeinflussen als jeder Filler Techniken wie Gesichtsmassagen, Lymphdrainage, Mikroneedling (in angemessenem Rahmen) Mein ganzheitlicher Ansatz bedeutet: Ich behandle nicht nur die Haut, sondern kümmere mich um den ganzen Menschen. 4. Selbstwertarbeit als Teil meiner Beratung Ich bin keine Psychologin, aber ich kann Impulse geben: Ich ermutige meine Kundinnen, sich kritisch mit ihrem Social-Media-Konsum auseinanderzusetzen Ich spreche offen über Filterwahn und unrealistische Schönheitsideale Ich verweise bei tief sitzenden Problemen an entsprechende Fachleute. Ich schaffe in meinem Institut einen Raum, in dem Natürlichkeit wertgeschätzt wird. 5. Ein klares Nein aussprechen Manchmal ist es meine Aufgabe, auch „Nein" zu sagen – oder zumindest dringend abzuraten. Wenn eine 19-Jährige mit perfekter Haut zu mir kommt und Botox möchte, habe ich den Mut, deutlich zu machen: Das brauchst du nicht. Du bist schön, wie du bist. Das mag wirtschaftlich nicht immer klug erscheinen, aber ich sehe es als ethisch geboten an. Langfristig schätzen mich meine Kundinnen genau dafür – weil ich ihr Wohl über meinen Umsatz stelle. 6. Vorbildfunktion leben Ich bin selbst ein Beispiel für gesunde, gepflegte, aber natürliche Haut. Ich spreche offen über meine eigene Haltung zu ästhetischen Eingriffen. Ich zeige, dass Schönheit viele Gesichter hat – auch solche mit Lachfalten, individuellen Zügen und echter Mimik. Mein Fazit: Schönheit ist mehr als Perfektion Die Fixierung junger Menschen auf ästhetische Eingriffe ist für mich ein Warnsignal. Sie zeigt, wie sehr digitale Scheinwelten unsere Wahrnehmung verzerren und wie fragil das Selbstwertgefühl vieler junger Menschen ist. Als ganzheitlich arbeitende Kosmetikerin sehe ich meine Chance darin, Gegenpol zu sein: Ich kann aufklären, stärken und eine Alternative aufzeigen. Ich kann zeigen, dass echte Schönheitspflege bedeutet, die Haut gesund zu erhalten, ihre natürlichen Funktionen zu unterstützen und den Menschen dahinter zu sehen. Junge Haut braucht keine Optimierung. Sie braucht Schutz, Pflege und vor allem: Wertschätzung. Genau das vermittle ich – mit Fachwissen, Empathie und dem Mut, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Denn wahre Schönheit liegt nicht in der Perfektion, sondern in der Authentizität. In einem Gesicht, das lacht, weint, lebt – und echt ist. ________________________________________ Petra Schreiber – Für Schönheit, die von innen kommt und außen strahlt.
von Petra Schreiber 8. Dezember 2025
Winterhaut ganzheitlich verstehen und pflegen Der Winter stellt unsere Haut vor besondere Herausforderungen. Kalte Außenluft, trockene Heizungsluft und der ständige Wechsel zwischen verschiedenen Temperaturen – all das beansprucht unsere Hautbarriere enorm. Doch Winterhaut ist mehr als nur ein kosmetisches Thema. Sie spiegelt wider, wie unser gesamter Organismus auf die Jahreszeit reagiert. Die Haut als Spiegel des Winterstoffwechsels In der kalten Jahreszeit verändert sich unser gesamter Stoffwechsel. Die Talgproduktion der Haut nimmt ab, die Durchblutung wird reduziert, und die natürliche Feuchtigkeitsregulation funktioniert nicht mehr so effizient wie im Sommer. Gleichzeitig benötigt unser Immunsystem mehr Energie, um uns vor Infekten zu schützen – Energie, die dann manchmal für die Regeneration der Haut fehlt. Hinzu kommt: Unser Vitamin-D-Spiegel sinkt durch die reduzierten Sonnenstunden. Dieses wichtige Vitamin spielt aber eine zentrale Rolle für die Hautgesundheit und Zellregeneration. Auch unser Trinkverhalten ändert sich – wir greifen seltener zum Wasserglas, wenn es draußen kalt ist. Die Folge: Der Körper wird von innen zu wenig mit Feuchtigkeit versorgt, was sich direkt auf die Haut auswirkt. Ganzheitliche Pflege beginnt im Inneren Eine wirklich wirksame Winterhautpflege setzt daher auf mehreren Ebenen an. Die richtige Gesichtscreme ist wichtig, aber sie ist nur ein Baustein. Mindestens genauso bedeutsam sind ausreichend Flüssigkeit (auch wenn das Durstgefühl fehlt), eine vitaminreiche Ernährung mit gesunden Fetten und Omega-3-Fettsäuren sowie Stressmanagement. Chronischer Stress verschlechtert nachweislich die Hautbarriere und verstärkt Entzündungsprozesse. Auch die Bewegung an der frischen Luft spielt eine wichtige Rolle: Sie fördert die Durchblutung, bringt Sauerstoff in die Zellen und stärkt das Immunsystem. Ein Spaziergang im Tageslicht hilft zudem der Vitamin-D-Produktion und reguliert unseren Schlaf-Wach-Rhythmus – beides essenziell für gesunde Haut. Die richtige Pflege zur richtigen Zeit In der professionellen Winterhautpflege setze ich auf reichhaltigere Texturen mit hochwertigen Pflanzenölen und Ceramiden, die die Hautbarriere stärken. Dabei geht es nicht darum, einfach nur „mehr" zu pflegen, sondern gezielt das zu geben, was die Haut jetzt wirklich braucht. Eine individuelle Hautanalyse zeigt, ob die Haut eher Feuchtigkeit, Lipide oder beides benötigt. Regelmäßige professionelle Behandlungen im Winter sind besonders wertvoll: Sie versorgen die Haut intensiv, regen die Zellerneuerung an und können Hautproblemen vorbeugen, bevor sie entstehen. Gleichzeitig sind diese Termine auch ein Moment der Entspannung und Achtsamkeit – eine Pause vom hektischen Alltag, in der Sie sich um sich selbst kümmern dürfen. Winterhaut als Chance Betrachten Sie die besondere Aufmerksamkeit, die Ihre Haut im Winter braucht, als Einladung: zu mehr Selbstfürsorge, zu bewussteren Ritualen, zu einem ganzheitlichen Blick auf Ihre Gesundheit. Ihre Haut ist nicht nur eine Hülle, sondern ein lebendiges Organ, das im ständigen Austausch mit Ihrem gesamten Körper steht. In meinem Institut erlebe ich immer wieder, wie eine durchdachte, individuelle Winterpflege nicht nur das Hautbild verbessert, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden steigert. Denn wenn wir uns in unserer Haut wohlfühlen, strahlt das nach außen. Petra Schreiber – Neroli Cosmetics Ganzheitliche Hautpflege mit Herz und Expertise
von Petra Schreiber 8. Dezember 2025
Ganzheitliche Strategie bei unreiner Haut und Akne Unreine Haut und Akne sind mehr als nur ein kosmetisches Problem – sie beeinflussen das Selbstbewusstsein und erfordern einen durchdachten, ganzheitlichen Ansatz. Als erfahrene Kosmetikerin verfolge ich eine Strategie, die Hautpflege, Ernährung und Lebensstil miteinander verbindet. Die Ursachen verstehen Bevor wir behandeln, müssen wir verstehen. Unreine Haut entsteht durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren: übermäßige Talgproduktion, verhornende Hautporen, bakterielle Besiedlung und Entzündungsreaktionen. Doch auch hormonelle Schwankungen, Stress, Ernährung und falsche Hautpflege spielen eine entscheidende Rolle. Meine vierstufige Behandlungsstrategie 1. Professionelle Hautanalyse Jede Haut ist einzigartig. In meinem Institut beginne ich mit einer gründlichen Hautanalyse, um den individuellen Hautzustand, Akne-Typ und mögliche Triggerfaktoren zu identifizieren. Dabei unterscheide ich zwischen leichter Akne mit Mitessern, entzündlicher Akne mit Pusteln und schwerer zystischer Akne. 2. Sanfte, aber effektive Reinigung Der Grundstein jeder Behandlung ist die richtige Reinigung. Ich empfehle eine zweifache Reinigung: abends zunächst ein mildes Reinigungsöl, um Make-up und Talg zu lösen, gefolgt von einem pH-neutralen Reinigungsgel. Aggressive Produkte, die die Haut "quietschsauber" machen, zerstören die natürliche Hautbarriere und verschlimmern das Problem langfristig. 3. Gezielte Wirkstoffe In meiner Behandlung setze ich auf bewährte Wirkstoffe wie Salicylsäure zur Porenreinigung, Niacinamid zur Beruhigung und Regulierung der Talgproduktion, sowie Azelainsäure bei entzündlichen Prozessen. Für die Heimbehandlung erstelle ich individuelle Pflegepläne, die sanft eingeführt werden, um die Haut nicht zu überfordern. 4. Professionelle Treatments Regelmäßige Ausreinigungsbehandlungen in meinem Institut helfen, Mitesser und Unreinheiten professionell zu entfernen. Dabei arbeite ich mit Enzymen, sanften Peelings und beruhigenden Masken. Bei entzündlicher Akne kombiniere ich dies mit LED-Lichttherapie oder sanften Ultraschallbehandlungen. Die innere Balance: Ernährung und Lebensstil Schöne Haut kommt auch von innen. In meiner Beratung schauen wir uns gemeinsam die Ernährungsgewohnheiten an. Häufig beobachte ich Verbesserungen, wenn meine Kundinnen und Kunden: Ihren Zuckerkonsum reduzieren Auf eine ausreichende Omega-3-Fettsäuren-Zufuhr achten Genügend Wasser trinken (mindestens 2 Liter täglich) Milchprodukte probeweise reduzieren Mehr antioxidantienreiche Lebensmittel wie Beeren und grünes Gemüse integrieren Auch Stressmanagement ist entscheidend. Chronischer Stress erhöht den Cortisolspiegel und kann Akne verschlimmern. Ich empfehle meinen Kundinnen und Kunden daher Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder regelmäßige Spaziergänge in der Natur. Was Sie unbedingt vermeiden sollten In meiner langjährigen Praxis habe ich festgestellt, dass bestimmte Gewohnheiten der Hautgesundheit massiv schaden: Übertriebenes Reinigen und Peelen Selbst an Pickeln drücken (das verteilt Bakterien, führt zu Entzündungen und auch zu Narben) Zu viele verschiedene Produkte gleichzeitig verwenden Die Hautpflegeroutine ständig wechseln Aggressive "Anti-Pickel-Produkte" aus der Drogerie ohne Beratung verwenden Geduld ist der Schlüssel Eine der wichtigsten Botschaften, die ich meinen Kundinnen und Kunden mitgebe: Hautverbesserung braucht Zeit. Die Hauterneuerung dauert etwa 28 Tage, und sichtbare Erfolge zeigen sich meist erst nach 6–12 Wochen konsequenter Pflege. Wer ständig zwischen Produkten wechselt, gibt seiner Haut keine Chance, sich zu regenerieren. Wann zum Hautarzt? Als Kosmetikerin arbeite ich eng mit Dermatologen zusammen. Bei schwerer, zystischer Akne, die nicht auf kosmetische Behandlungen anspricht, oder wenn bereits Narben entstanden sind, empfehle ich immer den Gang zum Facharzt. Manche Formen von Akne benötigen medizinische Therapien, die nur Ärzte verschreiben dürfen. Fazit: Der ganzheitliche Weg Meine Strategie bei unreiner Haut und Akne basiert auf drei Säulen: professionelle Hautpflege, bewusste Ernährung und ein gesunder Lebensstil. Dabei steht nicht die schnelle Lösung im Vordergrund, sondern nachhaltige Hautgesundheit. Jede Haut hat das Potenzial, sich zu verbessern – mit der richtigen Strategie, Geduld und professioneller Begleitung. Unreine Haut oder Akne? Sie möchten mehr darüber erfahren? Einfach melden, ich freue mich auf Sie/Dich! Ihre Petra Schreiber
von Petra Schreiber 12. November 2025
Microneedling als hocheffektives Verfahren In den vergangenen Jahren hat sich das Microneedling als eine sehr effektive und minimalinvasive Methode in der kosmetischen sowie ästhetischen Dermatologie bewährt. Mittels feinster Nadelstiche wird die Haut gezielt gereizt, um regenerative Prozesse anzuregen, die Hautstruktur zu optimieren und alters- oder narbenbedingte Veränderungen sichtlich zu reduzieren. Im Zentrum des Verfahrens steht die kontrollierte Mikroverletzung, die eine Kaskade von Heilungsprozessen auslöst – ohne einen substanziellen Gewebeverlust zu verursachen. Dieses Prinzip ermöglicht ein weites Feld von Applikationen im Gebiet der Hautalterung, der Narbenbehandlung sowie zur Verbesserung des Hautbildes. Das Microneedling erzeugt durch die Perforation mit Nadeln einen vorübergehenden Mikrokanal in der Epidermis beziehungsweise der oberen Dermis. Die Zellschichten werden dabei nicht dauerhaft zerstört, sondern mechanisch verschoben. Von entscheidender Bedeutung ist, dass es sich – im Unterschied zu ablativen Vorgehensweisen – um Mikroverletzungen ohne signifikanten Substanzverlust handelt. Die Nadellänge bestimmt dabei maßgeblich die Eindringtiefe, doch weitere Faktoren wie der Nadelschliff, die Motorkraft des Geräts, die Geschwindigkeit sowie der individuell ausgeübte Druck und die Widerstandskraft der Haut beeinflussen ebenfalls das finale Resultat. Unterschieden werden zwei zentrale Varianten: Microneedling: klassischer, mechanisch erzeugter Nadeldurchbruch mittels Rollen- oder Pen-Systemen. Mikrochanneling: feiner strukturierte, gleichmäßige Kanäle, gestochen mit einer Hohlnadel zur Entfernung von einem kleinen Segment. Direkt nach der Anwendung ist eine leichte Entzündungsreaktion sichtbar, die sich innerhalb weniger Stunden zurückbildet. Schon zwei Stunden nach der Durchführung des Needlings lässt sich anhand histologischer Aufnahmen eine partielle Regeneration der Zellstruktur feststellen. Ein wesentlicher Vorteil des Microneedlings gegenüber invasiveren Verfahren ist die schnelle Reaktionsfähigkeit der Haut. Tiefe ist nicht gleich Eindringtiefe Obwohl die verwendete Nadellänge ein Referenzwert ist, garantiert sie nicht automatisch eine entsprechende Eindringtiefe. Diese hängt auch ab von: der Hautdicke, der Gewebebeschaffenheit, sowie der Bewegungsdynamik des Geräts ab. Insbesondere bei dünner oder altersbedingt anspruchsvoller Haut ist dies zu beachten, da eine zu intensive Penetration unerwünschte Irritationen oder Mikroblutungen verursachen könnte. Praktische Relevanz in der Kosmetik Microneedling ist für mich ein hochrelevantes Verfahren im kosmetischen Alltag. Es verbindet eine gezielte Hautstimulation mit einer verhältnismäßig geringen Downtime. Die Mikrowunden aktivieren körpereigene Reparaturmechanismen, insbesondere: die Freisetzung von Wachstumsfaktoren (z. B. TGF-β, PDGF), die Neokollagenese (Kollagen-Typ I und III), sowie eine verbesserte Mikrozirkulation. Sichtbare Effekte: Verbesserung der Hauttextur Reduktion von feinen Falten Aufhellung von Hyperpigmentierungen Verminderung von atrophischen Narben Porenverfeinerung Maßnahmen & Prävention Vor der Behandlung: Stärken der Hautbarriere (z. B. mit Ceramiden, Panthenol) Absetzen von Retinoiden und stark reizenden Substanzen Keine akute Entzündung oder Infektion im Behandlungsareal Nach der Behandlung: Beruhigende Pflege mit Aloe vera, Madecassosid, Hyaluronsäure Strikter UV-Schutz für mindestens 7–14 Tage Keine okklusiven Produkte in den ersten 24 Stunden Kein Make-up am Behandlungstag Keine mechanischen Peelings oder aktive Wirkstoffe (AHA/BHA) bis zur vollständigen Reepithelisierung Kein Sport oder Sauna bis 24 Stunden nach Behandlung Heilungsverläufe Schon nach wenigen Stunden setzt die Reparatur der Haut ein, wobei die vollständige Reepithelisierung in der Regel innerhalb von 24 bis 72 Stunden stattfindet. Je nach Nadellänge und Hautzustand können Rötungen oder ein Spannungsgefühl auftreten, die jedoch rasch abklingen. Positive Einflussfaktoren gute Hydration Antioxidative Ernährung entzündungsregulierende Nachpflege Negative Einflussfaktoren: UV-Exposition Rauchen Chronische Hauterkrankungen (z. B. Rosazea, Neurodermitis) Eine Kur-Anwendung im Abstand von 2 bis 6 Wochen kann zu einer signifikanten Verbesserung der Hautstruktur führen. Fazit Microneedling ist ein wirkungsvolles kosmetisches Verfahren mit großem therapeutischem Potenzial. Durch gezielte Mikroverletzungen können regenerative Prozesse stimuliert werden, ohne das Gewebe dauerhaft zu schädigen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der präzisen Anwendung, der individuellen Anpassung an den Hautzustand sowie einer professionellen Nachsorge. Sie haben Fragen zu einer Microneedling-Behandlung? Einfach melden, ich freue mich auf Sie! Ihre Petra Schreiber
von Petra Schreiber 12. November 2025
Milien vs. Whiteheads: Unterschiede und Behandlungsmöglichkeiten Kleine weiße Hauterhebungen im Gesicht können frustrierend sein – besonders wenn man nicht genau weiß, womit man es zu tun hat. Milien und Whiteheads werden häufig verwechselt, da sie sich auf den ersten Blick ähneln. Doch die Unterschiede sind entscheidend für die richtige Behandlung. Was sind Milien? Milien, auch Grießkörner genannt, sind kleine, harte, weiße oder gelbliche Zysten, die typischerweise im Gesicht auftreten. Sie entstehen, wenn abgestorbene Hautzellen unter der Hautoberfläche eingeschlossen werden und sich in winzigen Taschen ansammeln. Anders als viele denken, handelt es sich dabei nicht um verstopfte Poren. Typische Merkmale von Milien: Kleine, feste Knötchen (1–2 mm Durchmesser) Perlweiße oder leicht gelbliche Farbe Keine Entzündung oder Rötung Häufig unter den Augen, an den Wangen und auf der Stirn Lassen sich nicht ausdrücken Können über Monate oder Jahre bestehen bleiben Milien treten besonders häufig bei Neugeborenen auf (primäre Milien), verschwinden aber meist von selbst. Bei Erwachsenen können sie nach Hautschädigungen, durch schwere Pflegeprodukte oder nach zu starker Sonnenexposition entstehen (sekundäre Milien). Was sind Whiteheads? Whiteheads, medizinisch als geschlossene Komedonen bezeichnet, sind eine Form der Akne. Sie entstehen, wenn eine Pore durch eine Mischung aus Talg, abgestorbenen Hautzellen und manchmal Bakterien verstopft wird. Die Pore bleibt dabei geschlossen, wodurch sich unter der Haut eine kleine, weiße Erhebung bildet. Typische Merkmale von Whiteheads: Weiche, leicht erhabene Beulen Weiße oder hautfarbene Spitze Können sich entzünden und rot werden Treten in talgdrüsenreichen Bereichen auf (T-Zone, Kinn, Stirn) Können sich zu Pickeln entwickeln Verändern sich oft innerhalb weniger Tage Whiteheads sind Teil des Akne-Spektrums und werden durch Hormone, überschüssige Talgproduktion, Bakterien und verstopfte Poren verursacht. Die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick: Milien Whiteheads Entstehung Eingeschlossene Hornzellen unter der Haut Verstopfte Pore mit Talg und Zellen Konsistenz Hart, fest Weich, nachgiebig Lage Unter der Hautoberfläche In der Pore Ausdrückbar Nein Manchmal ja (aber nicht empfohlen) Entzündung Keine Möglich Dauer Wochen bis Jahre Tage bis Wochen Behandlung Mechanische Entfernung Topische Behandlung, Reinigung Was kann eine Kosmetikbehandlung erreichen? Bei Milien Professionelle Entfernung: Kosmetiker/innen können Milien sicher und effektiv entfernen. Der Eingriff ist schnell und relativ schmerzarm: Die Haut wird gründlich gereinigt und desinfiziert Mit einer sterilen Nadel oder Lanzette wird die oberste Hautschicht vorsichtig geöffnet Der Inhalt der Milie wird mit einem Komedonenquetscher sanft herausgedrückt Die behandelte Stelle wird desinfiziert Wichtig: Milien sollten niemals selbst entfernt werden, da dies zu Infektionen, Narben und weiteren Hautschäden führen kann. Präventive Behandlungen: Chemische Peelings mit AHA oder BHA fördern die Zellerneuerung Mikrodermabrasion entfernt abgestorbene Hautzellen Regelmäßige professionelle Gesichtsbehandlungen halten die Haut gepflegt Beratung zur richtigen Heimpflege (leichte, nicht-komedogene Produkte) 2. Bei Whiteheads Ausreinigung: Die klassische kosmetische Ausreinigung ist bei Whiteheads besonders effektiv: Gründliche Reinigung und Vorbereitung der Haut Warme Kompressen zum Öffnen der Poren Professionelle manuelle Extraktion mit sterilen Instrumenten Beruhigende Maske zur Minimierung von Rötungen Porenverfeinernde Abschlussbehandlung Langfristige Lösungen: Regelmäßige Gesichtsbehandlungen (alle 4–6 Wochen) zur Tiefenreinigung Fruchtsäurepeelings zur Porenverfeinerung Enzympeelings zur sanften Exfoliation Hochfrequenzbehandlung zur Bakterienreduktion Individuelle Hautpflegeberatung mit passenden Produkten Heimpflege-Empfehlungen: Je nach Hautzustand empfehle ich Produkte mit Salicylsäure (BHA) zur Porenreinigung Niacinamid zur Talgregulierung Retinol zur Förderung der Zellerneuerung Nicht-komedogene Feuchtigkeitspflege Grenzen der kosmetischen Behandlung Es ist wichtig zu verstehen, was eine Kosmetikbehandlung leisten kann und was nicht: Kosmetische Behandlungen können: Bestehende Milien und Whiteheads entfernen Das Hautbild verbessern und verfeinern Neuentstehung durch richtige Pflege reduzieren präventiv wirken Kosmetische Behandlungen können nicht: Hormonelle Ursachen behandeln (bei Whiteheads) Tiefere dermatologische Probleme lösen Ohne Heimpflege langfristig wirken Garantieren, dass keine neuen Unreinheiten entstehen Bei hartnäckiger Akne oder sehr vielen Whiteheads ist oft eine dermatologische Behandlung sinnvoller. Dermatologen können verschreibungspflichtige Medikamente wie Retinoide oder bei Bedarf Antibiotika einsetzen. Fazit Obwohl Milien und Whiteheads ähnlich aussehen können, sind sie grundverschieden in ihrer Entstehung und Behandlung. Eine professionelle Kosmetikbehandlung kann bei beiden Hautproblemen effektiv helfen: Milien können sicher entfernt werden, während Whiteheads durch regelmäßige Ausreinigung und die richtige Pflege langfristig in den Griff zu bekommen sind. Der Besuch in einem qualifizierten Kosmetikinstitut lohnt sich nicht nur für die unmittelbare Behandlung, sondern auch für eine fundierte Beratung zur optimalen Heimpflege. So lassen sich künftige Hautprobleme oft vermeiden und das Hautbild nachhaltig verbessern. Fragen? Gerne stehe ich Ihnen bei Fragen oder einer umfassenden Anamnese und Behandlung zur Verfügung. Ihre Petra Schreiber
von Petra Schreiber 28. Oktober 2025
Hormone & Haut - der weibliche Zyklus und sein Einfluss auf die Haut
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